19. März 2020 Pravoslavie.ch

Aufruf des orthodoxen Priesterkonvents des Kantons Zürich zum Gebet angesichts der Corona-Virus-Pandemie

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung der Pandemie des Corona-Virus (Covid-19), die
nun auch die Schweiz erreicht hat, hat der Bundesrat in den letzten Tagen Massnahmen
beschlossen, die das öffentliche Leben verändert bzw. eingeschränkt haben. Diese verständlichen
Massnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus haben auch Auswirkungen auf das
liturgische Leben der orthodoxen Gläubigen im Kanton Zürich und in der ganzen Schweiz.
Gottesdienste jeglicher Art, wie wir sie bisher in Gemeinschaft vor Ort gefeiert haben, sind nun
und bis auf weiteres nicht mehr erlaubt. Auch wenn uns diese Massnahme schmerzt, rufen wir
unsere Gläubigen auf, die Anweisungen des Bundesrates und des Kantons strikt zu befolgen.
Die Orthodoxen Priester des Kantons Zürich sind sich jedoch bewusst, dass die Gottesdienste und
besonders die Göttliche Liturgie lebenspendenden Charakter für uns alle haben. Die
notgedrungene Trennung von diesen Quellen soll und darf uns jedoch nicht zu einem spirituellen
Tod führen. Nutzen wir, liebe Schwestern und Brüder, dieser Zeit, die in die Periode der
Fastenzeit fällt, als Zeit des Gebetes, als einen Weg hin zum Fest der Feste, zum Fest der
Hoffnung, zum Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Mögen wir besonders in
dieser Zeit Nachahmerinnen und Nachahmer der Einsiedlerinnen und Einsiedler unserer Kirche
sein, die in einer Art Absonderung durch ihre Gebete die Kirche und die gesamte Welt gestützt
haben.

In diesem Sinne rufen wir Sie und alle Gläubigen auf, das die Seele erfreuende und für sie
notwendige Gebet in Ihrem Alltag nicht zu vergessen. Lassen Sie uns alle zusammen und mit
einer Stimme täglich um 21.00h, jeweils an dem Ort, wo wir uns gerade befinden, unseren
Dreieinigen Gott, die jungfräuliche Gottesgebärerin Maria sowie unsere Heiligen in Form
eines Gebetes um Hilfe anrufen, damit diese Pandemie so schnell wie möglich vorrübergeht.
Vereinigen wir unsere Gebete, damit der Herr die Kranken heilen, die Gesunden bewahren, die
Ärztinnen und Ärzte und das gesamten Gesundheitspersonal stärken, die Politikerinnen und
Politiker erleuchten, die Toten erlösen und uns allen Seine Hoffnung geben möge. Wir bleiben
verbunden im Gebet und im tiefen Glauben, dass unser Herr Jesus Christus den Tod durch den
Tod überwunden und uns das ewige Leben geschenkt hat. In diesem Sinne sollen Sie wissen, dass
wir alle pastoralen Tätigkeiten im Rahmen des Erlaubten durchführen werden und weiterhin für
Sie da sind. Der Herr möge Sie segnen, und unsere Jungfrau Maria möge Ihren Schutzmantel
über Sie alle breiten.

Zürich, 19. März 2020

Ihre Priester und Diakone

Erzpriester Mikhail Zeman (Auferstehungskirche – Russisch Orthodoxe Kirche)
Diakon Dani Schärer (Auferstehungskirche – Russisch Orthodoxe Kirche)
Erzpriester Dr. Miroslav Simijonovic (Pfarramt Maria Entschlafen – Serbisch Orthodoxe Kirche )
Erzpriester Nenad Mihajlovic (Pfarramt Maria Entschlafen – Serbisch Orthodoxe Kirche)
Erzpriester Simeun Prodanociv (Pfarramt Maria Entschlafen – Serbisch Orthodoxe Kirche)
Erzpriester Branimir Petkovic (Hl. Dreifaltigkeitskirche – Serbisch Orthodoxe Kirche)
Priester Djordje Lukic (Hl. Dreifaltigkeitskirche – Serbisch Orthodoxe Kirche)
Erzpriester Romică Enoiu (Pfarrer St. Nikolaus – Rumänisch Orthodoxe Kirche)
Erzpriester Dr. Stefanos Athanasiou (Hl. Demetrios Kirche – Ökumenisches Patriarchat)
Priester Isodoros St. Samuel (Hl. Maria und Hl. Verena Gemeinde – Koptisch Orthodoxe Kirche)
Pfarrer Circis Isik (Kirchgemeinde St. Gabriel – Syrisch Orthodoxe Kirche)

 

Gebet während der tödlichen Pest und tödlichen Infektion

O Herr, unser Gott, schau von der Höhe deiner Heiligkeit auf das Gebet von uns, Deinen sündigen und unwürdigen Dienern, die wir mit unserer Gesetzlosigkeit Deine Güte erzürnt und Deine Milde verstimmt haben. Gehe nicht mit deinen Dienern ins Gericht, sondern wende ab Deinen gerechten Zorn, der über uns gekommen ist; lege nieder dein schreckliches Schwert, mit dem Du uns vor unserer Zeit unsichtbar geschlagen hast; verschone Deine armen und elenden Diener; und übergibt unsere Seelen nicht dem Tode, die wir in Reue, mit gebrochenem Herzen und unter Tränen vor Dir niederfallen, dem barmherzigen, langmütigen und an Hilfestellung reichen Gott. Denn Du bist es, der sich unser erbarmt und uns rettet, unser Gott, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und allezeit und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.

Gebet an unseren Herrn Jesus Christus

Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, dir wurde alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben! Erbarme dich unser, der Sünder, gib unseren Ländern friedliche Ordnung, schenke dem Christliche Leben Friede und Wohlgestaltung, befestige den orthodoxen Glauben in unseren Ländern und auf der ganzen Welt. Lass die apostolische und allumfassende Kirche nicht abnehmen: vervielfachte und stärke den orthodoxen Glauben in unserem Völkern, verschone uns und übergib uns der Macht umsichtiger Menschen und vielleicht sogar Heiliger zur Ehre deines Namens; auf die Gebete aller Neumärtyrer und Bekenner Russlands und aller Heiligen, die in russischen Ländern erschienen sind und aller Heiligen, die in der Schweiz erschienen sind. Gib unseren Ländern weise und heilige Behörden, Frieden, Stille und Wohlstand; der Bevölkerung unserer Länder – Frieden und Brüderlichkeit; der Regierung – Erleuchtung durch Gottes Geist, Barmherzigkeit und Unvoreingenommenheit; den Gesetzen – Wahrheit und Barmherzigkeit; den Gerichten – Gerechtigkeit und Barmherzigkeit; der Armee – Glaube und Kraft; den Schulen – Anleitung und Fleiss; den guten Menschen – Treue; den Bösen – Angst und Schrecken welche sie vom Bösen zum Guten bringen; Stärke unsere Länder in Frömmigkeit und im rechten Glauben, damit in unseren Behörden das Königtum Christi wachse und sich vermehre, und dass Gott darin verherrlicht werde, der wunderbar ist in seinen Heiligen. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit. Amen.